Defi-Selbsthilfezirkel

Kaiserslautern

Was ist ein ICD (implantierbarer Cardioverter-Defibrillator)?


Modell zur kardialen Resynchronisationstherapie, ein CRT-D
Bildquelle: Biotronik

Der ICD (implantierbarer Cardioverter Defibrillator), kurz Defi genannt, ist ein einem Herzschrittmacher ähnliches Gerät, das den Herzrhythmus ständig überwacht und im Falle behandlungsbedürftiger Rhythmusstörungen verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung der Arrhythmie bietet.

Neben der Funktion des Herzschrittmachers (Verhindern eines kritischen Pulsabfalls) ist die Hauptaufgabe des Aggregats, schwerwiegende, auch lebensbedrohliche Formen von Rhythmusstörungen zu beenden und eine normale Herzschlagfolge wieder herzustellen. Bei einigen Arrhythmien (meist bei so genannten ventrikulären Tachykardien, VT, einer gefährlichen Form des Herzrasens) besteht die Behandlung in der Abgabe einzelner, schwacher elektrischer Impulse, die vom Patienten nicht wahrgenommen werden, die Tachykardie aber beenden können. Bei schwersten, auch lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen (Kammerflimmern, sehr schnelle VT) wird zu deren Beendigung ein stärkerer Energieimpuls, ein Schock, verabreicht, den der Patient als heftigen Ruck oder Stoss im Brustkorb verspüren kann.

Bei welchen Erkrankungen wird der ICD eingesetzt?

Behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörungen treten in der Regel bei Patienten mit schwerer zugrunde liegender Herzerkrankung auf, meist bei stark eingeschränkter Pumpkraft des Herzmuskels als Folge von Durchblutungsstörungen und abgelaufenen Herzinfarkten (koronare Herzerkrankung). Auch bei primären Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathie) kommt es mit zunehmender Einschränkung der Pumpkraft des Herzens häufiger zu schweren Arrhythmien. Nur selten treten derartige Rhythmusstörungen erkennbare weitere organische Herzerkrankung auf. Bei der ventrikulären Tachykardie (VT) liegt der Ursprung des Herzrasens im Bereich der Herzkammer; meist liegt hier eine Infarktnarbe vor. Es tritt ein rasend schneller Puls auf, in dessen Folge es zur Kreislaufschwäche oder zum Kreislaufzusammenbruch kommt. Schwindel, Ohnmacht und Herzstillstand können die Folge sein. Das Kammerflimmern ist die gefährlichste Form der Herzrhythmusstörung. Sie führt unbehandelt rasch zum Tod (plötzlicher Herztod, Herzschlag). Das Herz flimmert rasch und unkoordiniert, anstatt normal zu schlagen; ein sofortiger Kreislaufzusammenbruch ist die Folge. Die einzige wirksame Form der Behandlung ist die rasche, möglichst sofortige Defibrillation (Abgabe eines Elektroschocks durch einen externen Defibrillator oder einen ICD).

So hilft der ICD:

Bei ventrikulären Tachykardien, VT, besteht die Behandlung zunächst in der Abgabe einzelner, schwacher elektrischer Impulse, die vom Patienten nicht wahrgenommen werden, die Tachykardie aber beenden können. Bei schwersten, auch lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen (Kammerflimmern, sehr schnelle VT) wird zu deren Beendigung ein stärkerer Energieimpuls, ein Schock, verabreicht, den der Patient als heftigen Ruck oder Stoss im Brustkorb verspüren kann.

ICD-Implantation:

Die Implantation eines modernen ICD erfolgt im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffs in örtlicher Betäubung unter die Haut unterhalb des Schlüsselbeins, ähnlich der Implantation eines Herzschrittmachers. Die Elektroden, die die Impulse und auch einen Schock am Herzen abgeben können, werden durch eine Vene zum Herzen vorgeführt und dort verankert.

ICD-Kontrollen:

Die Überprüfung eines ICD erfolgt meist in Abständen von 3 bis 6 Monaten, um den Batteriezustand und die Funktion des Aggregats sowie der Sonden zu testen. So sollen frühzeitig Batterieerschöpfung oder evtl. Sondenprobleme erfasst werden, bevor es zu Funktionsausfällen kommt. Die Haltbarkeit der Batterie liegt, auch in Abhängigkeit von der Häufigkeit der Therapieabgabe, zwischen 4 und 6 Jahren. Die Batterieerschöpfung tritt allmählich ein und wird im Rahmen der normalen Kontrolluntersuchungen rechtzeitig erkannt. Es ist dann erforderlich, einen neuen ICD zu implantieren. Die Sonden zum Herzen müssen in der Regel nicht ersetzt werden. Es ist ein kleiner Eingriff, der in örtlicher Betäubung durchgeführt ist.

Können andere elektrische Geräte die Funktion des ICD gefährden?

Das ICD-System ist so gut abgeschirmt, dass die meisten elektrischen Geräte die Funktion des Schrittmachers nicht beeinträchtigen (Computer, Büro-, Küchen- und Haushaltsgeräte etc.). Elektromotor-betriebene Geräte wie Bohrmaschinen oder andere Handgeräte sollen nicht näher als unbedingt erforderlich an den ICD herangeführt werden. Die Sicherheitseinrichtungen in Flughäfen oder Diebstahlsicherungen an den Ausgängen von Geschäften haben meist auch keinen Einfluss auf die Funktion; es empfiehlt sich dennoch, zügig durch die Anlagen hindurchzugehen. Vorübergehende Störungen können bei folgenden Geräten auftreten: Hochspannungsleitungen / - antennen Medizinische Geräte / Diathermiegeräte Bestrahlung mit Hochenergiestrahlung Elektroschweißgeräte Große Industriemaschinen / Generatoren Starke Magneten / Lautsprechermagneten Funkgeräte

Für den Gebrauch von Mobiltelefonen wird im Allgemeinen empfohlen, einen Mindestabstand von 15 bis 30 cm zwischen ICD und Telefon sicherzustellen. Das Handy soll also nicht in einer Brusttasche auf der gleichen Seite wie der ICD getragen werden. Beim Telefonieren soll das Handy auf der dem Schrittmacher entgegengesetzten Seite gehalten werden. Bei schnurlosen Haustelefonen bestehen keine Einschränkungen. Patienten, die auch auf die Schrittmacher-Funktion des ICD angewiesen sind, müssen die genannten Vorsichtsmaßnahmen genau einhalten, da auch eine Störung der Schrittmacherfunktion schwerwiegende Folgen haben kann. Der ICD-Ausweis soll immer mitgeführt werden. Weisen Sie alle behandelnden Ärzte, Zahnärzte und auch Physiotherapeuten darauf hin, dass Sie einen Schrittmacher tragen. Ebenso weisen Sie bitte bei Sicherheitskontrollen, z.B. auf dem Flughafen, darauf hin, da der ICD vom Metall-Detektor erkannt wird. Die Durchsuchung mit einem Handdetektor soll im Bereich des ICD ebenfalls zügig durchgeführt werden.

Quelle: www.kardiologie-praxis.de

Mehr Informationen dazu finden Sie unter "Infos" bei den Herstellern, anderen Selbsthilfe Gruppen und im Defi Forum.